Bitterling  – Der kleine Muschellaicher

Bitterling – Der kleine Muschellaicher

Karpfenfische

Der Bitterling (Rhodeus amarus) gehört zur Familie der Karpfenfische (Cyprinidae). Zum Laichen benötigt er in jedem Fall Teich- und Flussmuscheln.

Laichgebiet
Gewässer mit Teich- und Flussmuschelbestand
Geschlechtsreife
2 bis 3 Jahre
Lebenserwartung
4 bis 5 Jahre
Erlaubte Länge
5 - 9 cm
Schonzeit
April - Juni

Fortpflanzung, Lebensraum und Lebensweise

Fortpflanzung in Muscheln:

Im Alter von 2 bis 3 Jahren werden Bitterlinge geschlechtsreif. Ihre Laichzeit ist von April bis Juni und beginnt bei einer Wassertemperatur von über 17 °C. Das Männchen ist in der Paarungszeit an seiner prächtigen Farbe zu erkennen.

Die männlichen Tiere suchen sich eine Teich- oder Flussmuschel, welche bis zum Paarungsvorgang kämpferisch verteidigt wird. Mit speziellen Schwimmbewegungen macht es das Weibchen auf sich aufmerksam. Dieses kennzeichnet sich während der Paarungszeit durch eine ca. 5 cm lange Legeröhre aus. Diese wird Ovipositor genannt und hat eine pinke Farbe.

Jedes Weibchen dieser Fischart gibt zwischen 40 und 100 Eier in die Afteröffnung der Muschel ab. Die Eier werden dabei auf mehrere Muscheln aufgeteilt. Sobald die Eier in die Muschel eingeführt worden sind, gibt der Milchner seine Spermien ins Wasser ab. Dort nimmt die Muscheln die Spermien zusammen mit ihrer Atemwasser auf. Sie paaren sich in einer Paarungssaison mit mehreren Partnern.

Innerhalb von zwei bis drei Wochen schlüpfen die Jungfische aus dem Kiemenraum der Muschel. Zu Beginn sind sie in etwa 1 cm lang. Während ihres Entwicklungsprozesses sind sie im Inneren der Muschel gut vor Fressfeinden geschützt und können sich dort ungestört entwickeln. Die Muschel nimmt während des gesamten Schlupfprozesses und auch danach keinen Schaden. Sie sucht sogar tiefere Gewässer, sobald sie feststellt, dass an ihrem aktuellen Lebensort die Austrocknung droht. Dies schützt sowohl ihr eigenes Leben, als auch das der Bitterlingnachkommen.

Lebensraum:

Die Fischart bevorzugt langsam fließende und stehende Gewässer. Ihr Lebensraum ist reich an Pflanzen und weist einen Muschelbestand auf. Ebenfalls ist eine gute Wasserqualität für seinen Bestand unerlässlich.

Lebensweise:

Sie gelten Schwarmfische und sind äußerst lebhaft. Gegenüber anderen, ähnlichen Arten sind sie friedvoll. Die Fischart hält Winterruhe und ist außerhalb dieser Zeit als besonders schwimmfreudig bekannt.

Kennzeichen und Nahrung

Kennzeichen:

Mit seinen 5 bis 9 cm ist der Bitterling als kleinste Karpfenart bekannt. Sie sind hochrückig und sind an einem blau-grünen Längsband sowie einer kurzen Seitenlinie zu erkennen. So wie viele andere Fische der Karpfenfamilie haben auch sie einen recht bauchigen Körperbau. Ihre After- und Rückenflosse ist lang. Der Kopf zeichnet sich durch ein engständiges Maul aus.

Seine Schuppen sind in der Regel graugrün und können je nach Züchtung bis ins goldfarbene hineingehen. Vom Kopf bis zur Schwanzflosse hat diese Fischart in etwa 30 bis 40 Schuppen. Andere Fischarten der Karpfenartigen haben zumeist weniger. Während der Paarungszeit weist das Männchen ein rosafarbenes Hochzeitskleid mit rötlichen Flossen auf. Das Weibchen hat in dieser Zeit eine etwa 5 cm lange Legeröhre.

Nahrung:

Bitterlinge sind als Allesfresser bekannt und bevorzugen kleine Nahrungsbestandteile. Auf ihrem Speiseplan stehen unter anderem Insekten, Mückenlarven, Würmer, Schnecken und pflanzliche Nahrung. Im Gegensatz zu den anderen Karpfenartigen ernährt sich diese Fischart nicht von anderen Fischarten.

Anglerinformationen

Es handelt sich um eine ganzjährig geschützte Fischart. Lediglich in Mecklenburg-Vorpommern darf auf Bitterlinge geangelt werden. Dort ist ihre Schonzeit vom 01.04. bis zum 30.06..

Köder:

Beim Angeln bieten sich Lebendköder, wie Maden, Würmer, Larven und Zukmücken an. Diese werden aufgrund des Jagdverhaltens gerne angenommen.

Fangmethoden und Wissenswertes:

Es bietet sich das Grundangeln mit Feederkorb oder Futterkorb an. In früheren Zeiten, wie etwa in Wirtschaftskrisen, wurde häufig auf Bitterling geangelt. Mittlerweile ist es jedoch eher unüblich, gezielt auf die kleinen Fische zu angeln. Weder ihre Körpergröße, noch der Geschmack ihres Fleisches erscheint den meisten Anglern attraktiv.

Sofern Sie dennoch in Mecklenburg-Vorpommern auf die kleinen Fische angeln möchten, so haben Sie die besten Erfolgschancen in ruhigen Gewässern mit hohem Pflanzenaufkommen. In der Nähe von Wasserpflanzen lassen sich aufgrund ihres Lebensraumes gute Fangergebnisse erzielen. Da sie im Frühling vor der Laichzeit am aktivsten sind, bietet sich der Zeitraum zwischen Winterruhe und Schonzeit als optimale Fangzeit an.