Aal - Der Geruchsjäger aus der Sargassosee

Aal - Der Geruchsjäger aus der Sargassosee

Aalartige

Der europäische Aal hat, anders, als sein Name vermuten lässt, seinen natürlichen Ursprung in der Sargassosee im atlantischen Teil Bermudas und gehört somit zu den sogenannten Wanderfischen.

Laichgebiet
Sargassosee
Geschlechtsreife
6 - 15 Jahren
Lebenserwartung
50 - 100 Jahre
Erlaubte Länge
40 - 150 cm
Gewicht
bis zu 6 kg
Schonzeit
Oktober - Dezember

Fortpflanzung, Lebensraum und Lebensweise

Mysterium der Aalfortpflanzung:

Noch immer ist es den Forschern ein Rätsel, auf welche Weise der Fortpflanzungsprozess vonstattengeht. Es wird vermutet, dass sich das Laichgebiet des Raubfisches in der Sargassosee im atlantischen Teil Bermudas befindet. Bis heute ist es jedoch noch nicht gelungen, die Fische beim Laichen in der natürlichen Umgebung zu beobachten. Die Vermutung des Laichortes geht darauf zurück, dass dort die jüngsten Aallarven in einer Tiefe von 200 bis 500 Metern in Küstennähe gefunden worden sind.​

Gesichert ist, dass die Blankaale zum Laichen den langen Weg in die Sargassosee auf sich nehmen und stromabwärts bis in den Westatlantik schwimmen. Vermutlicher Weise paaren sie sich dort in einer Tiefe von etwa 2000m und laichen ihre Eier direkt ab. Während die Eier sich wie Öl im Wasser frei herumbewegen und neues Leben beginnt, sterben die Blankaale nach abgeschlossenem Laichen vor Erschöpfung.

Die Prä-Leptocephali ist das erste Larvenstadium. Die Aallarven sind länglich dünn und schweben frei im Dottersack in einer Tiefe von etwa 100 bis 300 m. Das zweite Larvenstadium ist die Leptocephali (Weidenblattlarven). Die Larven sind durchsichtig, haben einen kleinen Kopf und keine Wirbelsäule. Sie ernähren sich durch Plankton in der Nähe der Wasseroberfläche, bis zu einer Tiefe von 50 m. Die Weidenblattlarven lassen sich über einen Zeitraum von zwei bis drei Jahren mit der Meeresströmung in die Küstenregionen Nordafrikas und Europas treiben. Dort angekommen wandeln sich die Leptocephali nach ihrer beschwerlichen Reise ins europäische Gewässer in kleine Glasaale und wachsen mit der Zeit zum ausgewachsenen Aal heran.

Lebensraum:

Sie werden oft fälschlicherweise als Süßwasseraale bezeichnet, obwohl sie katadrome Wanderfische sind, welche zum Laichen durch Salzwasser reisen müssen. Viele Jahre wurde angenommen, dass es sich bei ihnen um Süßwasserfische handeln würde, weil sich dort ihr Lebensraum befindet. Sie verbringen den Großteil ihres Lebens im schlammigen Gewässergrund von Flüssen, Seen, Tümpeln und dem Brackwasser der Ostsee.

Wasserkraftanlagen bilden für die schlangenförmigen Fische durch ihre längliche Körperform eine große Gefahr, da sie in die Turbinen gelangen können.

Lebensweise:

Aale sind Geruchsjäger. Ihr Geruchssinn ist so stark ausgebildet, dass sie stereoskopisch, sprich einzelne Moleküle, riechen können. Diese Fähigkeit ermöglicht ihnen, die genaue Richtung eines Geruches zu bestimmen und hilft ihnen enorm bei der Jagd nach Nahrung. Das vorhandene Seitenlinienorgan verhilft dem Raubfisch zusätzlich zum ausgeprägten Geruchssinn, Richtungen durch die Wahrnehmung von Erschütterungen und Bewegungen zu spüren.

Es wird vermutet, dass der Raubfisch lediglich schwarz-weiß sehen kann und seine Sehkraft nur schlecht ausgebildet ist. Er gilt als territorialer Einzelgänger.

Kennzeichen und Nahrung

Kennzeichen und Besonderheiten:

Aale besitzen eine seitlich eingedrückte Schlangenform mit kleinen, ovalen Schuppen in Mosaikanordnung. Als Raubfische haben sie Bürstenzähne und werden in zwei verschiedene Kopfformen unterteilt. Der Spitzkopfaal hat ein mittelgroßes und spitzes Maul, während der Breitkopfaal von einem tiefen und breiten Fischmaul geprägt ist. Weibchen werden bis zu 150 cm lang und Männchen erreichen eine maximale Körperlänge von 60 cm. Ihr Höchstgewicht ist in etwa 6 Kilogramm. 

Der Flossensaum bildet sich aus Schwanz-, Rücken- und Afterflosse. Aale haben keine Bauchflossen und zeichnen sich durch paarige Brustflossen hinter dem Kopf aus. Die Schuppenfärbung dieser Fischart ändert sich im Laufe des Aallebens. Während die Jungaale gläsern durchsichtig sind, ändert sich die Rückenfarbe später zu dunkelgrün bis graubraun und der Bauchbereich verfärbt sich gelb-weiß. Sobald sie die Geschlechtsreife erreichen, verdunkelt sich die Rückenfarbe zusehends und der Bauch bekommt eine silbrig weiße Farbe. Im Laufe des Aallebens werden auch die Augen allmählich größer. 

Nahrung:

Lange Zeit waren Aale als Aasfresser bekannt. Mittlerweile sind Forscher von dieser Behauptung abgekommen und fanden vielmehr heraus, dass sie sich von Schnecken, Würmer, Insekten, Krebse, Fische, Kleinstlebewesen und Fischlaich ernähren. Ihre Nahrung finden sie in ihrem Lebensraum – dem Gewässerboden. Doch Aale kommen zudem auch an die Gewässeroberfläche, um dort nach Nahrung zu jagen.

Anglerinformationen

Aalblut ist dafür bekannt auf Augen eine reizende, sowie entzündungsfördernde Wirkung zu haben. Es ist daher besondere Sorgsamkeit im Umgang mit den Tieren vonnöten.

Köder:

Als sehr wirksam herausgestellt haben sich beim Aalangeln folgende Köder:
Kleine Rotaugen, Grundeln, Lauben und Stinte, Würmer.

Fangmethoden und Wissenswertes:

Zum Angeln eignet sich die Grundmontage. Der Köder sollte idealerweise direkt am Grund, beziehungsweise wenige Zentimeter darüber angeboten werden. Eine optimal ausgebleite Pose kann Ihnen dabei behilflich sein. Sollte der Grund besonders schlammig sein, so bietet sich anstelle eines normalen Grundbleis ein Tiroler-Hölzl als bessere Alternative an. Es hilft dem Aal dabei, den Köder widerstandslos zu sich zu nehmen. 

Die besten Fangergebnisse lassen sich zudem in möglichst dunklen Nächten ohne Vollmond erzielen, weil Aale ihre Mäuler nur bei starker Dunkelheit öffnen und generell zu den nachtaktiven Fischarten zählen. Als beste Aalfangmonate gelten die Monate von April bis Oktober. Auch mit der Reuse oder mit einem Netz lassen sich gute Fangergebnisse erzielen.

Die Schonzeit für die vom Aussterben bedrohte Fischart im Meeresgebiet / Übergangsgewässer geht vom Oktober bis Dezember. Sie gilt nicht für Binnengewässer und liegt in der Wanderung zum Laichen zur Sargassosee begründet.

Aalfleisch ist sowohl fettig als auch bissfest. Die Schuppen sind mit einer dicken Schleimschicht überzogen.